Der sogenannte Facebook-Skandal ist gerade in allen Medien. Im Zentrum stehen CEO Mark Zuckerberg, eine dubiose Daten-Marketing-Firma Cambridge Analytica und 87 Millionen oder mehr Facebook Nutzer.
Die Medien berichten von einem der größten Daten-Skandale in der Geschichte. Die meisten haben keine Ahnung davon, was wirklich passiert ist und das es überhaupt keinen Skandal gibt! Viele Medien verdammen Facebook in den Artikeln und machen direkt darunter Werbung für ihre Facebook Seite.
Mark Zuckerbergs Unternehmen ist nicht unschuldig an der Misere, aber der angebliche Skandal ist von den Medien und unwissenden Politikern heraufbeschwört.
Alle die Facebook kennen müssen schmunzeln, wäre das Thema und die politischen Konsequenzen nicht so ernst.
Was ist passiert?
Im Jahr 2007 hat Mark Zuckerberg eine neue Strategie vorgestellt. Facebook war nicht mehr nur eine geschlossene Plattform, sondern öffnete seine Tore für sogenannte Facebook-Apps. Das sind kleine Programme, die auf Facebook und seine Daten zugreifen dürfen.
Software Programmierer entwickelten daraufhin unglaublich viele Apps. Die meisten davon waren Spiele und verbreiteten sich rasant. Vielleicht kennst du eine der am häufigsten benutzen App, das Spiel Farmville.
Damals war Facebook sehr großzügig, was die Daten der Kunden betrifft. Eine App konnte mit Einverständnis des Facebook-Nutzers auf dessen Daten, aber oft auch auf die Daten seiner Facebook Freunde zugreifen.
Diese Apps konnten aber nur auf Informationen zugreifen, die auch die Freunde öffentlich gemacht hatten. Wenn du damals in deinen Facebook-Einstellungen die Weitergabe deiner persönlichen Informationen nicht verboten hattest, dann könntest du auch betroffen sein.
Seit 2014 ist die Weitergabe deiner Infos über Apps, die deine Freunde nutzen, nicht mehr möglich.
Was hat das jetzt mit dem aktuellen Skandal zu tun?
Ein Cambridge Universitätsprofessor namens Aleksandr Kogan hat eine App entwickelt, sie sich „thisisyourdigitallife“ nennt, also übersetzt, „Das ist dein digitales Leben“. Diese App war eine Art Persönlichkeitstest. Sie wurde insgesamt 270.000 Mal installiert und konnte über die Informationen der Freunde persönlich Daten von 87 Millionen Menschen bekommen.
Das ist nicht illegal! Es ist genau das, was Facebook in seiner Schnittstelle allen Apps ermöglicht hatte. Alle diese 87 Millionen Menschen hatten die Daten freiwillig auf Facebook veröffentlicht und in ihren Einstellungen nicht untersagt, dass diese Daten auch weitergegeben werden.
Doch der Universitätsprofessor machte einen Fehler. Er gab die Daten an die Firma Cambridge Analytica weiter. Das widerspricht den Richtlinien von Facebook.
Wo ist jetzt der Skandal?
Die Daten hätten nicht an Cambridge Analytica weitergegeben werden dürfen. Soviel ist klar. Doch dieser Umstand war schon bekannt, seit einer der Führungskräfte von Cambridge Analytica behauptete, sie hätten mit ihrer Datenanalyse Donald Trump zum Präsidenten gemacht.
Ich persönlich war sehr skeptisch, als ich das gelesen hatte. Es macht keinen Sinn, aber es war ein gefundenes Fressen für die Medien, die eine Erklärung für den Sieg von Trump wollten.
Die Führungskräfte von Cambridge Analytica behaupteten, dass sie heimlich mit den Daten von Facebook psychologische Profile von Millionen Amerikanern erstellt hatten und diese Daten dazu nutzten, die Wahl zu beeinflussen.
Das Problem dabei ist, dass die vor 2014 gewonnenen Daten über Facebook Seiten, die ein Benutzer mit „Gefällt mir“ markiert hat, auf keinen Fall ausreichen, um detaillierte Profile zu erstellen!
Außerdem ist es technisch gar nicht möglich, diesen Leuten so genau beeinflussende Werbung zu zeigen. Facebook Benutzer-IDs kann man nicht mehr für Werbeanzeigen verwenden!
Das ganze war eine gewaltige Marketing-Aktion von Cambridge Analytica, die damit Kunden gewinnen wollten.
Seit einigen Wochen ist die ganze Story wieder in den Medien und man liest ständig vom Facebook-Skandal. Mark Zuckerberg ist gezwungen, sich reumütig zu entschuldigen und öffentlich Besserung zu geloben.
Er verspricht jetzt mit unseren Daten viel sorgfältiger umzugehen als bisher, obwohl der Zugriff auf die Daten von Facebook-Freunden schon seit 2014 nicht mehr möglich ist.
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Wer ist Schuld?
Immer wenn etwas passiert, wird auch nach einem Schuldigen gesucht. Die Medien und Politiker haben ihn schon gefunden. Mark Zuckerberg und sein Unternehmen Facebook.
Der Parteivorsitzende der deutschen Grünen Habeck fordert schon die Zerschlagung von Facebook. Die wenigsten Politiker gehen so weit, aber der Ruf nach Konsequenzen wird lauter.
Obwohl Cambridge Analytica nie in der Lage war, die Wahl Trumps zum Präsidenten der USA zu beeinflussen, ist es nicht gut, dass App-Entwickler auf so viele persönliche Daten zugreifen können.
Man sollte aber die Kirche im Dorf lassen. Es wurden keine Daten gestohlen! Facebook-Nutzer haben all diese Daten freiwillig veröffentlicht. Es handelt sich auch nicht um Kreditkarten-Daten und auch nicht um Passkopien oder andere Informationen sondern darum, welche Facebook-Seite ein Nutzer mit „Gefällt mir“ markiert hat, welchen Geburtstag er oder sie hat und welchen Gruppen er oder sie beigetreten ist.
Der wahre Schuldige an dem Skandal ist jeder einzelne Facebook-Nutzer, der leichtfertig seine Daten hergibt! Es gibt zahlreiche Facebook Apps, mit denen du herausfinden kannst, welche Kartoffel du bist oder welcher Freund mit dir alt wird.
Jeder ist selbst Schuld, wenn er bei diesen Apps mitmacht! Denn man gibt damit der App oft sehr großzügigen Zugriff auf alle Daten des eigenen Facebook-Profils inklusive dein Geburtstag, deine Freunde und deine Interessen.
Wo liegt nun die Gefahr?
Die große Gefahr ist nicht, dass Facebook alle deine Daten verkauft. Da Facebook von Anfang an kostenlos war, ist klar, dass das Unternehmen mit Werbung, also der Verwendung deiner Daten, Geld verdienen muss. Das ist keine Überraschung.
Die große Gefahr ist nun, dass Politiker, die keine Ahnung davon haben, wie ein Soziales Netzwerk wirklich funktioniert, schlechte Gesetze entwerfen und damit den Standort Deutschland schaden.
Facebook ist nicht das Problem. Das wahre Problem ist, dass die Leute ihre Daten leichtfertig weitergeben. Kein Gesetz der Welt kann das verhindern.
Welche Konsequenzen hat der Skandal für uns?
Deutsche und europäische Politiker können keine globalen Gesetze erstellen. Sie können daher nur Facebook in ihren eigenen Ländern behindern. Das führt dazu, dass IT-und Datenschutzgesetze strenger gemacht werden.
Große Konzerne können sich mit einem Heer von Anwälten meist optimal darauf vorbereiten.
Mittelständische Unternehmen, die es dringend notwendig haben, digital aufzuholen und mit dem Online Marketing zu starten um konkurrenzfähig zu bleiben, leiden am stärksten unter sinnlosen Gesetzen, die als blinde Reaktion auf einen angeblichen Skandal im Schnellverfahren erstellt werden!
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