Home-Office. Fluch oder Segen?

Sind Angestellte von zu Hause aus produktiver und konzentrierter als im Büro? Eine wichtige Frage, die sich Arbeitgeber in Zeiten von Flex-Office und Co. immer wieder stellen. Knapp 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland bieten inzwischen flexible Home-Office-Regelungen an. Doch ist das immer sinnvoll? Ich habe mir einmal gedanken gemacht und die wichtigsten Vor-und Nachteile zusammengefasst.

Home-Office: Was steckt dahinter?

Der Begriff der „Telearbeit“ ist schon seit 1989 bekannt. Damals beschäftigte eine Schweizer Bank mehrere Mitarbeiter in sogenannten Telearbeitszentren. Unter dem Schlagwort „Home-Office“ wiederum werden einzelne Arbeitstage zu Hause verbracht, bei der reinen Telearbeit hält der Arbeitgeber sogar häufig gar keinen festen Arbeitplatz mehr vor.

Die Arbeit ganz oder teilweise von zu Hause aus zu ermöglichen, erfordert auf jeden Fall Vetrauen von Arbeitgeberseite und von den Mitarbeitern Selbstorganisation und Disziplin. Schnelle Internet-Leitungen, Videokonferenz-Systeme und Cloud-Lösungen ermöglichen flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten.
Doch bleibt möglicherweise Wichtiges auf der Strecke, wenn Kollegen sich nicht mehr im Büro austauschen können? Kann das Arbeiten allein daheim und unter Zuhilfenahme von Chat, Videokonferenzen und Co. genauso kreativ sein, wie der zwischenmenschliche Austausch mit den Kollegen im Büro?

Die wichtigsten Gründe

Die Gründe für den Wunsch nach Heimarbeit sind ganz unterschiedlich. Wegfall des Pendelns zwischen Wohnort und Büro, zeitliche Felexibilität und mehr Zeit für Kindern sind einige Hauptgründe. Allerdings haben in Deutschland erst knapp 30 Prozent aller Arbeitnehmer die Möglichkeit regelmäßig von zu Hause aus zu arbeiten.

Das zeigt, dass deutsche Unternehmen noch nicht so weit sind und Home Office als für sie passendes Modell akzeptieren. Das ist extrem schade, denn Analysen zeigen klar auf, dass die Produktivität zu Hause nicht sinke, sondern quantitativ und qualitätiv sogar höher ist.

Die Voraussetzungen

Grunsätzlich sollte gelten: Arbeitgeber, die Home-Office-Regelungen anbieten, sollten das ffür alle Beschäftigten tun, zumindest soweit die Art der Tätigkeit dieses zulässt. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die Mitarbeiter zu Hause über dieselben oder ähnlichen Arbeitsmittel verfügen, wie vor Ort im Büro.

Neben schnellen Internet sind ein Computer, ein dienstlich erreichbares Telefon und eine weitgehend störungsfreie Umgebung nötig. Unter Umständen gehört auch ein Drucker dazu.

Die Nachteile

Etwa die Hälfte aller Home-Office-Arbeiter entscheiden sich nach ein paar Monaten wieder für das Büro. Viele Arbeitnehmer erfuhren im Home-Office zu wenig Anerkennung und Lob für ihre eigene Leistung, da es weniger Feedback gibt. Außerdem vermissen viele den direkten Austausch mit den Kollegen. Als letzten Grund geben viele Arbeitnehmer an, das die Trennung zwischen privater Zeit und beruflicher Tätigkeit verschwimmt. Auch damit können nicht alle umgehen und wünschen sich daher eine Rückkehr ins Büro.

Kompromiss Flex-Office?

Um den eben beschriebenen Nachteilen für einzelne Beschäftigte zu entkommen, könnte man sich für einen Kompromiss entscheiden.
Zum Beispiel durch feste Bürozeiten oder Tage, so sollte sowohl der Einsamkeits-Faktor, als auch Fehlende Anerkennung in den Griff bekommen werden. Für Notfälle und aus besonderem Anlass kann der Mitarbeiter oder Mitarbeiterin dann trotzdem noch zusätzliche Arbeitrage zu Hause spontan beantragen.

Ein besonderen Anreiz um Mitarbeiter für sein Unternehmen zu Gewinnen, kann eine Flex-Office-Regelung somit darstellen. Vor allem Pendler mit weiten Stecken oder Menschen, die nach ihrer Elternzeit ins Berufsleben zurückkehren möchten sowie Alleinerziehende werden dieses Angebot dankend annehmen.

Wertvolle Tipps für Home-Office

Damit die Heimarbeit optimal gelingt und effizient abläuft, können einige Tipps sinnvoll sein. Immerhin lassen sich eine Menge Störfaktoren im Home-Office ganz leicht ausschalten und somit die Produktivität steigern.

° To-Do-Listen erstellen: Um von Anfang an ein gewisses Arbeitspensum sicherzustellen, können Aufgabelisten ein wertvolles Hilfsmittel sein. Ob der Arbeitgeber diese Listen vorgibt oder der Mitarbeiter sich selbst erstellt, liegt sicherlich an der Art der jeweiligen Tätigkeit.

°TV aus und Streaming-Dienste verbannen: Wer nebenbei TV schaut oder Serien Streamt, der verliert sehr schnell den Fokus auf die Aufgabe. Dadurch kann schon mal ein halber oder voller Arbeitstag herum sein, ohne dass etwas Produktives erledigt wurde.

°Aufgeräumter Schreibtisch: Der Gedanke, einen Arbeitstag im Bett oder auf dem Sofa zu verbringen mag verführerisch sein. Doch gerade eine solche „Arbeitshaltung“ kann zu geringer Produktivität oder gar zu einen kleinen Nickerchen verführen. Besser ist es also, konsequent einen aufgeräumten Schreibtisch zu nutzen, der nur für die Arbeit reserviert ist.

°Keine Besorgungen in der Arbeitszeit: Mal eben zum Bäcker oder Supermarkt. Allzu leicht werden aus kleineren Besorgungen ganze Shopping-Touren. Deswegen sollte man sich klar stellen, dass zwischendurch Tätigkeiten nicht gestattet sind sondern diese in die Mittagspause oder Freizeit gehören.

° Keine Hausarbeit: Arbeiten wie das Putzen der Wohnung, Staubsaugen oder Wäsche waschen sollten ebenfalls Teil der Mittagspause oder der Freizeit sein. Auch hier ist die Abklenkung zu hoch um Produktiv arbeiten zu können.

Wer noch mehr zum Thema Home-Office lesen möchte, dem kann ich das Buch „Ich bin dann mal im Home-Office“ empfehlen. Ein sehr Humorvoller Ratgeber inklusive Schritt-für-Schritt Anleitung wie man die zu Hause Arbeit am besten umsetzt.

Ich bin dann mal im Home Office

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