Wenn die Automobilbranche in die Zukunft blickt, dann fällt immer wieder auch der Begriff „V2X“, auch „Vehicle to everything“ genannt. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Was genau ist das für eine Technologie, die als wichtige Komponente für das Auto der Zukunft gilt?
Wenn es um Konzepte für das autonome Auto geht, dann ist vor allem eine Frage entscheidend. Wie gelangt ein Auto an alle Informationen, die es benötigt um selbstständig durch die Innenstadt zu steuern, während für die Insassen der Fahrersitz zur Fernsehcouch oder zum Bürostuhl wird.
Damit ein Auto autonom fahren kann, muss es sämtliche Umgebung- und Verkehrsinformationen zu jeder Zeit abrufen können.
Es muss wissen, wenn der Verkehr am nächsten Autobahnkreuz ins Stocken gerät. Es muss wissen, wenn ein Fußgänger hinter einem parkenden Auto plötzlich die Straße überquert.
Und es muss wissen, wenn wenige Kilometer voraus plötzlich Blitzeis einsetzt und die Straße in wenigen hundert Metern spiegelglatt sein wird.
Genau an dieser Stelle setzt die Mobilfunkt Technologie „V2X“ an. Vereinfacht gesagt steckt dahinter ein ‚Messenger‘, über den sämtliche Verkehrsteilnehmer miteinander kommunizieren.
Vom Auto über den Fußgänger bis zur Ampel. In ‚Privatchats‘ oder im ‚Gruppenchat‘ werden wichtige Informationen automatisch geteilt. Wenn Informationen mit Autos in direkter Nähe ausgetauscht werden müssen, zum Beispiel wegen akuter Gefahrensituation, direkt und in Echtzeit.
Wenn die Informationen, die übertragen werden, nicht zeitkritisch sind, dann über das Mobilfunknetz und über mehrere Kilometer Entfernung.
Damit Autos über den ‚Messenger‘ Informationen teilen und erhalten können, brauchen sie, ähnlich wie das Smartphone, eine SIM-Karte und ein sogenanntes V2X-Modul.
Über die SIM-Karte erhalten die Autos Zugang zum Mobilfunknetz und damit zum ‚Internet der Dinge‘.
Das V2X-Modul ist fest im Auto verbaut und lässt das Auto über den ‚Messenger‘ mit anderen Verkehrsteilnehmern ‚Chatten‘.
Im Zusammenspiel machen SIM-Karte und V2X-Modul das Auto zum Smartphone auf vier Rädern.
Alle Umgebungsinformationen, die ein Auto bei einer Fahrt sammelt, laufen hier zusammen und werden über das Mobilfunknetz mit sämtlichen Verkehrsteilnehmern geteilt, ganz egal ob diese sich in 500 Meter oder 5km Entfernung befinden.
Das könnte zum Beispiel Informationen über Straßensperrungen, über die zunehmende Verkehrsdichte auf der geplanten Route oder über einsetzenden Nebel sein.
Schließlich können das aber auch Informationen einer Ampel sein, die dem Auto mitteilt, wie lange die aktuelle Grünphase noch anhält und mit welcher Geschwindigkeit das Auto fahren muss, um die nächste Kreuzung ohne abzubremsen überqueren zu können.
Das Erfassen von Informationen erfolgt hierbei beispielsweise über Sensoren oder Kamerasysteme. So könnte ein Sensor zum Beispiel ein Schlagloch erkennen und diese Informationen an das V2X-Modul übermitteln.
Von hier aus wird diese wiederum mit anderen Verkehrsteilnehmern geteilt. Denn das Auto der Zukunft wird technologieübergreifend gebaut. Sensoren, Kameras, WLAN und Mobilfunk müssen sich bestmöglich ergänzen, um höchstmögliche Sicherheit zu schaffen.
Auf Basis der über Mobilfunk übermittelten Informationen kann ein Auto zukünftig das Fahrverhalten automatisch anpassen, die Geschwindigkeit reduzieren und zum Beispiel die Autobahn verlassen noch bevor das Stauende in Sicht ist. Das ganze spart Zeit, Kraftstoff und Nerven.
Noch spannender wird es, wenn jede Sekunde zählt. Wenn es darum geht, Unfälle zu vermeiden und die Zahl von Verletzten im Straßenverkehr zu reduzieren. Zum Beispiel wenn ein vorausfahrendes Auto plötzlich ausschert oder ein Kind dem Ball hinterher auf die Straße rennt.
In diesen Situationen macht V2X den Informationsaustausch in Echtzeit möglich. Die Technologie kann dann so schnell reagieren wie das menschliche Nervensystem.
Die Informationen werden in diesen Situationen nicht wie sonst auf herkömmlichem Wege an den nächsten Mobilfunkmast gesendet und von hier mit allen Verkehrsteilnehmern in die weitere Umgebung geteilt. Wenn jede Millisekunde zählt, werden die Autos selbst zur fahrenden Mobilfunk Station. Sie teilen zeitkritische Informationen über einen speziell dafür vorbehaltenden Frequenzbereich direkt von Auto zu Auto, ohne Umweg über den Mobilfunkmast.
Damit Autos diese Informationen nutzen können, um später tatsächlich autonom zu fahren, müssen sie mit entsprechenden Fahrassistenz-Systemen im Auto verknüpft werden. Beispielsweise um die Geschwindigkeit eigenständig zu regulieren, einem Fußgänger auszuweichen oder um eine Rettungsgasse automatisch zu bilden.
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Hat Dein Auto schon ein V2X-Modul integriert? Was hälst Du von der neuen Technologie?
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