Weniger Bargeld, mehr digitales Geld. Ist die Wachablösung gekommen?

Bargeldlos zu bezahlen ist immer mehr im Trend. Um keine Viren über das Bargeld zu übertragen, wurde in den letzten Monaten vermehrt auf Karten- oder auch Handyzahlung zurückgegriffen.

Bisher liebten wir Deutschen unser Bargeld und hatten stets vollstes Vertrauen darin. Doch nun, besonders in Zeiten wo ein Virus unterwegs ist, gewinnt das kontaktlose Bezahlen mit Karte oder Smartphone immer mehr an Akzeptanz, während die Angst vor einer Entwertung durch Inflation steigt.
Wie auch immer es in den nächsten Jahren kommen mag: Digitales Geld hat 2020 seinen Durchbruch erlebt.

Bargeld Abschaffen?

Grunsätzlich ist digitales Geld im Gegensatz zu physischem Bargeld nicht greifbar, stellt aber dennoch eine immer beliebte werdende Art der Aufbewahrung-bzw. Zahlungsmöglichkeit dar.
Digitales Geld existiert bislang in zwei Erscheinungsformen. Zum einen gibt es digitales Geld, welches auf einem Kartengestützten System basiert wie zum Beispiel die EC-oder Kreditgarte der Banken.
Zum anderen gibt es ein softwaregestütztes System wie zum Beispiel Paypal.
Diese Arten von digitalem Geld haben den gleichen Wert wie das Bargeld und stehen meist direkt in Verbindung mit dem eigenen Bankkonto.
Aufgrund dessen sind Bezahlvorgänge auch niemals anonym, weil der Besitzer des Geldes jederzeit von der Kreditkartenfirma oder Bank zurückverfolgt werden kann.

Quelle: Pixabay.com

Facebooks Libra, der Bankenkiller?

Noch für dieses Jahr ist die Einführung von Facebooks eigenem digitalem Geld mit dem Namen Libra geplant. Daei wird Libra als sogenannter Stable Coin konzipiert, was die Währung vor starten Kursschwankungen wie beispielsweise bei Bitcoin schützen soll. Um dies zu erreichen wird Libra an einen Korb bekannter Währungen wie Euro, US-Dollar, Yen und Britischen Pfund sowie kurzlaufender Staatsanleihen dieser Währungsräume gebunden.

Das funktioniert so: Der Nutzer zahlt seine Landeswährung bei einem Virtual Asset Service Provider (VASP) wie zum Beispiel einem Wallet-Anbieter oder einer Kryptobörse ein. DER VASP gibt den Betrag an einen designierten Händler weiter, der in einem vorherbestimmten Verhältnis die entsprechenden Staatsanleihen kauft. Staatsanleihen und Cash werden dann an die Libra Reserve, also Facebooks privater Zentralbank geliefert. Die Libra Reserve gibt dann den Gegenwert in Libra über den Händler und den VASP an den Nutzer aus. Die Libra Reserve wird dabei von der Libra Associotion gesteurt, einer Vereinigung vieler Technologiefirmen. Auch Libra wird nicht anonym sein, im Gegenteil: Vertrauen in den Schutz der persönlichen Daten in die Libra Association müssen gegeben sein.

Wieso will Facebook eine eigene Kryptowährung?

Es gibt 1,7 Milliarden Menschen in Schwellenländern ohne Bankkonto. Um den Zugang zu Zahlungen zu ermöglichen, und das auch wenn die Menschen kein Bankkonto oder Kreditkarte verfügen, ist die Motivation von Facebook. Denn ein Smartphone reicht dann aus, um Libra in Sekundenschnelle auf einer öffentlichen Blockchain via Facebook-Messenger, WhatsApp oder Instagram kostengünstig und direkt zu versenden. Mit seinen Milliarden Nutzern könnte Facebook mit Libra damit auf Anhieb zum größten Währungsraum der Welt und somit zu einer Konkurrenz für Zentralbanken werden.

Notzenbanken sind unter Zugzwang

Angetrieben von Facebooks Aktivitäten beim Libra sind die Zentralbanken weltweit unter Zugzwang gekommen und entwickeln parallel dazu eigene Konzepte. So entwickelt die Europäische Zentralbank (EZB) ein Konzept in Sachen Digitales Zentralbankgeld (CBDC).
Wie bei Libra ist auch der Grundgedanke von CBDCs letzlich die Überfühung von physischem Bargeld in die digitale Welt. Außerdem scheint zumindest die EZB bemüht, ein gewisses Maß an Anonymität beim Bezahlen, ähnlich wie beim Bargeld, zu implementieren.

Was setzt sich durch?

Ob sich in Zukunft digitales Geld der Zentralbanken oder aus der Privatwirtschaftwie zum Beispiel Libra von Facebook durchsetzen wird oder ob beide Systeme nebeneinander exisitieren können, bleibt im Moment noch abzuwarten. Fest steht jedoch, dass bis zum Jahr 2025 geschätz 20 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein werden und früher oder später auch in den Zahlungsverkehr eingebunden werden. Ausgestattet mit einem eigenen Wallet werden diese Geräte dann untereinander automatisierte Zahlungen tätigen, ohne dass ein Mensch oder eine Bank darin eingebunden sind. Angesichts dieser Fakten steht fest: Das digitale Geld wird sich durchsetzen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.